journalistenalltag

So, fast zwei Tage habe ich jetzt nur zu Hause gesessen und auf dem Sofa/ am Schreibtisch DVDs geschaut und darüber geschrieben: Auch Berlinalefilme aus Panorama und Forum, doch ganz ohne Publikum. Auch so kann man die Berlinale erleben. Viele denken ja, wir Filmjournalisten würden den ganzen Tag auf Partys Freigetränke schnorren. Aber das ist falsch: In Wirklichkeit sitzen wir die meiste Zeit zu Hause am Schreibtisch. Denn Filmegucken braucht ja schon viel Zeit, das Schreiben aber noch mehr, jedenfalls bei vielen wie der Autorin hier. Noch krasser ist das wohl bei anderen Cinephilen, die ihren Beruf eigentlich aus Leidenschaft zum Kino gewählt haben, bei den Festivals selbst dann aber gar keine Gelegenheit zum Filmegucken mehr finden. Die Festivalbetreiber selbst trifft das sicherlich am stärksten, die hetzen von Filmgespräch zu Filmgespräch, versuchen zwischendrin hier ein technisches Problem zu lösen und dort einen ausgefallene Kollegin zu ersetzen. Zeit für Kino bleibt da garantiert nicht. Und die meisten der professionellen Besucher entsprechen wirklich dem Klischee und stehen sich den lieben langen Tag gezwungenermaßen mit anderen Profi-Besuchern auf Businesstreffen und Networking-Events die Beine in den Bauch. Da haben wir Lohnschreiber es im Vergleich richtig gut.

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