Wie sehr darf man Schauspieler eigentlich belasten? Diese Frage stellt sich mir immer wieder, wenn ich Szenen sehe, in denen Koffer gehoben, getragen oder einfach nur abgestellt werden. Nina Hoss zum Beispiel. Es gibt keinerlei Einwände, wenn eine ausgewiesene Städterin 90 Prozent der Dreharbeiten in der Wildnis zubringt, wenn eine Frau, der Pferde grundsätzlich fremd sind, lernen muß zu reiten und dabei noch so auszusehen, als wäre es ein Spaß. Wenn es aber darum geht einen Koffer zu tragen, dann ist dieser leer, leicht und unbelastet und damit seines Zweckes beraubt. Die Sinneinheit Koffer, der ja in der Szene, womöglich aber für den ganzen Film eine Bedeutung hat, wird zum Moment der Lächerlichkeit, wenn ein ältererMann kommt und sagt, darf ich ihnen das abnehmen, und einen leicht dahinschwingenden Lederkoffer auf die Veranda stellt. Hat man dergleichen einmal gesehen, wird man immer wieder darauf achten. Denn Thomas Arslans “Gold” ist wahrlich nicht der einzige Film, der seinen Darstellern einen schweren Koffer nicht zumuten will. Wahrscheinlich gibt es Ausnahmen, aber ich würde doch behaupten wollen, das der Film -Koffer grundsätzlich leer ist. Und dass man es fast immer sieht. Warum riskiert man es, sich und den Film lächerlich zu machen, wenn nur ein paar Kleidungsstücke reichen würden, die Illusion zu erhalten. Denn darum geht es doch beim Film, oder?
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In dem sehr unterschätzten Film “Everybodys Fine” findet der zu seinen Kindern reisende Robert De Niro die Lörung des “Leichter-Koffer-Problems”: Er bemerkt zum Ende des Films, das sein Koffer Rollen hat. Genial. Method Acting.