Ein verdammt gut aussehender Dokumentarfilm über Rolf Eden
Der letzte Dinosaurier (links)
Die gut aussehende Dame mit knallroten Lippen guckt verunsichert und direkt in die Kamera. Sie kann nicht sagen ob es nun die Liebe zu, oder die Verachtung für das weibliche Geschlecht ist, die ihren ehemaligen Freund und Vater ihres Kindes ausmacht.
Rolf Eden ist 81 Jahre alt, hat langes blondes Haar, straffe sonnengebräunte Gesichtshaut und seine aktuelle Freundin ist jünger als sein Enkel. Der ehemalige Diskothekenkönig vom Kudamm hat sein Leben lang nichts anbrennen lassen, hat sieben Kinder von sieben Frauen, macht heute in Immobilien und ist Deutschlands letzter Playboy. Ein Dinosaurier, der in seiner eigenen vergessenen Welt überlebt hat.
Eden selbst gibt wenig Auskunft über sich in diesem Film von Regisseur und Kameramann Peter Dörfler. Lässig und das Unschuldslamm spielend tänzelt er eitel vor der Kamera dem Zuschauer auf der Nase rum. Es sind seine vielen Frauen und Kinder, die Dörfler vor der Cinemascopelinse dingfest gemacht hat, die von dem Rolf Eden jenseits seines boulevardesken Images erzählen.
Den mit ambivalenten Gefühlen durchsetzten Schilderungen der verletzten Überlebenden von Edens egoistischem Lebensstil ist es zu verdanken, dass auch ohne das Zutun des Protagonisten ein berührendes Portrait über einen Lebemann entsteht, der noch immer erfolgreich vor sich und dem Tod davonläuft.
Jörg Buttgereit