Hass- und Lieblingsfilme

Um hier nicht gleich das Sexistinnen-Etikett aufgeklebt zu bekommen. Es gibt auch eine weibliche Variante des Swanberg-Syndroms im Forum. Die heißt E-Love und ist von Anne Villacèque. Ein Film, dem man eher im Umfeld von Frauenzeitschriften wie Brigitte & Co ansiedeln würde als beim Forum, es geht um die amourösen Abenteuer einer Frau mit fast 50 Jahren (!), wie es wiederholt heißt, die von ihrem Mann verlassen wurde. Eine sogenannte Tragikomödie, statt Eitelkeiten hier unter der humoristischen Tarnung schlecht versteckte Larmoyanz.

Dass hier nur Forumsfilme beschimpft werden, sollte niemand falsch verstehen. Ich sehe nämlich (fast) gar nichts anderes als Forum, einmal aus alteingesessener Leidenschaft, dieses Jahr aber auch wegen der Verpflichtung für die Fipresci-Jury, eine Tätigkeit, die aus guten Gründen keine weitere Erwähnung hier im Blog finden wird.

Mit Bela Tarr, Ulrich Köhler und Andres Veiel sind ja einige beim Forum großgewordene Regisseure dieses Jahr zum Wettbewerb ‘übergelaufen’, sicherlich auch eine Konsequenz der (jetzt auch schon nicht mehr ganz neuen) Offenheit zwischen den Sektionen.

Zum heutigen Schluß soll hier aber noch mein erster wirklicher ganz persönlicher Lieblingsfilm genannt werden, er ist von Kim Sun, der auch 2004 schon einmal im Forum zu Gast war und hat den fast unaussprechlichen Namen: Jagadangchak: shidaejeongshin kwa hyeonshilchameyo. Das ist eine bitterböse rasante und sehr witzige koreanische Satire mit Puppentrick und Realfilm, in der ein notgeiles Polizeimaskottchen namens Podoori die Hauptrolle spielt, aber auch eine verfremdete Fernsehidealfamilie, sozialistische Ratten mit roten Halsbinden und viele andere verrückte Ideen vorkommen. Kommt noch zweimal am Mittwoch abend und Donnerstag nachmittag, mein bisher einziges Mustsee für alle, die verrückte Filme lieben und manchmal auch vermissen!!!

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