Es liegt in der Luft. Und das meine ich ganz wörtlich. Denn wer heute über den Potsdamer Platz geht, die alte Potsdamer entlang bis zum Marlene Dietrich Platz, der riecht es schon. Etwas ist anders in diesem Jahr. Denn zwischen den Arkaden mit ihrem Jahrein, Jahraus gleichen geschäftigen Treiben und der Hotellerie gegenüber, ist eine kleine Gasse urplötzlich belebt. Altmodische Wohnwagen stehen dort, mit schmeichlerischen Rundungen und zirkusartigen Lichtern. Dort gibt es Crepe und Lachs und andere Köstlichkeiten für den darbenden Berlinale-Besucher. Und das ist neu, nach all den Jahren, in denen man sich fragte, warum Berlin immer so anders ist als Cannes. Diese kulinarischen Geschäfte, die den Begriff Imbissbude so weit hinter sich lassen, wie die schnöden Pommes rot/weiß, sind Teil dessen, was man in Berlin immer so vermisst hat. Sie sind Teil des Glamours. In Berlin ist es kalt, während an der Croisette bereits der Sommer beginnt. Die Stars, vor allem die weiblichen, wenn sie denn schon kommen, laufen frierend mit ihren schulterfreien Kleidern über den ebenso eleganten roten Teppich und auch die Filme scheinen sich in die Jahreszeit anzupassen. Häufig entziehen sie sich dem Unterhaltungsdiktat, sind politisch relevant und ambitioniert in der Aussage. Das Leid der Welt ist ihnen nicht fremd. So wurden innen und außen, Kinosaal und winterliche Straßenlandschaft oft eins. Und oft war man sich selbst im Weg auf der Suche nach einer erfüllenden Pause zwischen den Filmen. Das soll jetzt anders werden. Mal sehen ob sich der erste Eindruck erfüllt. Und wer das Glück hat, zu den Schreibenden zu gehören, der wird von einem der Sponsoren gar zum Frühstück eingeladen. Kaffee, Tee und Croissants in der neu errichteten Audi Berlinale Lounge warten jeden morgen zwischen 8 und halb 9. Wenn das kein Gefühl von Cannes vermittelt!
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