Am Anfang dachte ich, dies sei die Berlinale des Waldes. Der Priester, der sich in dem polnischen Wettbewerbsbektrag in The Name of in den Wald zurückzog, der saubere Wald in Promised Land, die Waldlandschaft in dem russischen Film A Long and Happy Life und schließlich die unendlichen Wälder Kanadas in Thomas Arslans Gold – diese Filme bestimmten den Wettbewerb zu Beginn. Doch ich hatte mich geirrt. Vielmehr sind es die Tiere, die ausschlaggebend für eine verbürgte Wahrheit stehen, den angestrebten Realismus Der überfahrene Pavian in dem deutsch-afrikanischen Film Layla Fourier zum Beispiel, der Hühnerstall ohne Hühner in A Long and Happy Life, die vielen abwesenden Bären, die sich nicht dagegen wehren können, als Symbol für den Preis missverstanden zu werden. Von ihnen zeugem nur die vielen Fallen in Gold oder Vic und Flo haben einen Bären gesehen. Die nackte Katze in Gloria, die sich nicht verscheuchen läßt, ist ein einmaliges Bild für die Wahrheit, die man gern verdrängen würde, ebenso wie der Albinopfau am Schluß. Auch die toten Kühe in Promised Land stehen für das rein Faktische, so wie die toten Hunde in Jafar Panahis Closed Curtain. Der Gewinner aber steht schon fest. Er stammt aus dem selben Film und hört auf den Namen Boy. Seine Ausdruckskunst übertrifft die so mancher deutscher Schauspierinnen und seine Symbolkraft die der Bären. Dieser kleine Hund trägt das Schicksal eines ganzen Landes. Er steht für die verbotene Kunst, für Diktatur und Totalitarismus, für religiösen Wahn und dogmatischen Zwang. Tatsächlich sind Hunde im Islam unreine Tiere. Im Iran sind sie seit einiger Zeit verboten. Schade nur, dass ihm Jafar Panahi in seinen Film nicht etwas mehr zugetraut hat. Dieser kleine Hund, er hätte den Film gerettet.
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