Wenn Mads Mikkelsen am Schluß mit abgespreitztem Bein sterbend in einer herzförmigen Blutlache liegt, dann ist das schon fast Camp. Überhaupt verdient der Film The Necessary Death of Charley Countryman eine kleine Ehrenrettung. Es scheint, das einige diesen Film von Fredrik Bond so gar nicht gemocht haben. Dabei ist er frech, skurril, immer wieder bewußt kitschig und erzählt seine Geschichte von Liebe und Tod mit einem schelmischen Blick auf David Lynch. Sicher, er spricht etwas pathetisch mit den Toten und führt Til Schweiger in der Besetzungsliste. Aber muß den jeder Film mit Til Schweiger gleich schlecht sein? Außerdem gibt es Musik und das, zugegeben nur das, verbindet ihn mit dem bislang nettesten Film des Wettbewerbs, mit Gloria von dem chilenischen Regisseur Sebastian Lelio. Auch hier wird mit Musik die man kaum kennt eine ganz eigene Stimmung erzeugt. Der Film spielt zwar das zur Zeit populärste Thema durch, die Liebe im Alter, und richtet sich damit an die Best-Ager, also an die, die das Kino im Moment am stärksten frequentieren, aber er macht es etwas anders als Merrygold-Hotel oder all die anderen kleinen Komödien. Ohne falsche Scham zeigt er eine Frau, die den Mut hat sich noch einmal dem schwierigen Geschäft von Flirt, Sex und Familienanbindung auszusetzen. Und wenn sie dann nach einer weiteren Enttäuschung das Paintball-Gewehr auspackt, ist das wirkungsvoller als ein echtes. Zum Schluß, so sagt uns der Film, ist es manchmal besser alleine zu tanzen. Und das Stück, das dann erklingt, der spanische Hit Gloria, kennt wirklich jeder. Zumindest aber mehr als den gleichnamigen, wirklich großartigen Film von John Cassavates, der mit diesem so gar nichts gemein hat.
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