Gefangene

Wir wollen mal das bisher Gesehene rekapitulieren.

In “Death Row” porträtiert Werner Herzog Häftlinge in Todeszellen.

In Angelina Jolies”In the Land of Blood and Honey” lieben sich die im Vergewaltigungslager gefangene Bosnierin und der serbischen Kommandeur.

In “A Moi Seule” zeigt Frédéric Videau die achtjährige Gefangenschaft einer jungen Frau bei einem pseudoväterlichen Entführer.

In “Cesare deve morire” lassen die Brüder Paolo und Vittorio Taviani echte Strafgefangene mit Haftstrafen von mindestens 15 Jahren Shakespeares “Julius Caesar” für eine Theateraufführung proben – im Gefängnis.

In “Die Wand” von Julian Roman Pölsler muss Martina Gedeck in einer Berghütte feststellen, dass sie von einer unsichtbaren Wand von der Menschenwelt abgeschlossen ist. (Das ist übrigens ein Film, der irgendwie im Nachhinein seine Wirkung entfaltet. Gedeck in der Hütte, mit Hund, Kuh, Katze; ohne Menschen, begleitet von ihrem eigenen Kommentar, entliehen der Buchvorlage von Marlen Haushofer; und sie findet zurück zu sich selbst, sprich: weg von dem, was den Menschen ausmacht, weg vom Nehmen und Zerstören, hin zum großen Miteinander. Hört sich kitschig an, ist aber eigentlich vor allem humanoskeptisch und eine schöne Feier der Natur.)

In “Captive” verfolgt Brillante Mendoza den Weg einer Gruppe von Abu Sayyaff-Geiseln 2001/02 durch den philippinischen Dschungel. Mehr tut er nicht, außer stolz zu sein, dass Isabelle Huppert mit dabei ist; deshalb setzt er sie auch am meisten ins wacklige Bild.

In “Kid-Thing” von David Zellner findet eine vernachlässigte Zehnjährige im Wald ein Loch, darin eine Frau. Die kommt nicht raus, und das Mädchen, das nie Zuneigung erfahren hat, weiß nicht, was Hilfe bedeutet. Die Frau bleibt unten und kommt nicht raus.
Hört sich elendskitschig an, ist aber gut gefilmt, mit bösem Witz dargestellt und ein filmisch durchaus akzeptabler Blick auf die Texas-White-Trash-Schicht.

In “Comes a Bright Day” von Simon Aboud gerät ein Hotelpage in einen Überfall auf einen Juwelierladen; eigentlich will er nur die Angestellte wiedersehen. Fortan werden sie als Geiseln gehalten… Für einen Generation 14plus-Film überraschend brutal, mit dem Mord an einer alten Frau und dem blutigen Gesicht von Sam, der in Geiselhaft um seine Mary wirbt… Schön gemacht, schön britisch mit schwarzem Humor; aber ein bisschen zu rund und in sich zu einfach.

Fällt jemandem das gemeinsame Thema auf? Einfach einsenden und auf den Hauptgewinn warten!

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