Das der solide Action-Nobrainer UNKNOWN außer Konkurrenz im Wettbewerbsprogramm der Berlinale läuft, hat schon seine Berechtigung.
Denn neben Liam Neeson (hat sein Gedächtnis beim Sturz mit einem Taxi in die Spree verloren), Diane Krüger (spielt die Taxifahrerin Gina aus Kreuzberch) und Bruno Ganz (the actor formerly known as Hitler ist der ehemalige Stasi-Agent Jürgen) hat die Hauptstadt Berlin die Hauptrolle in der Produktion von Joel Silver (der hier in Babelsberg schon so amüsante Action-Gülle wie NINJA ASSASSIN verbrochen hat).
Als auf der Leinwand das Hotel Adlon in die Luft fliegt, gibt es selbst in der Pressevorführung im Berlinale Palast befreienden Szenenapplaus. Auch die fulminanten Autocrashs auf der Friedrichstrasse sorgen für ausgelassene Stimmung beim Fachpublikum.
Ich habe auch dieses Jahr wieder wenig Filme im Wettbewerb gesehen die tatsächlich auch im Wettbewerb um einen der Bären sind. Lediglich in WER WENN NICHT WIR, dem auserzählten Lehrstück über den Generationskonflickt als Nährboden für den deutschen Terrorismus, habe ich mich verirrt. Der war zwar gut, müffelt aber auch ein bißchen nach Schule. Und warum die Gurdun ständig ihre Schlüpfer auszieht oder ihre Brüste zeigen will, habe ich nicht verstanden. Aber offenbar haben auch wir Profigucker einen Rausschneisser wie UNKNOWN (oder UNKNOWN IDENTITY, wie der Film in der deutschen “Übersetzung” heisst) verdient.
Abschlussmonolog vom vergeßlichen Neeson: “I havent forgotten everything. I still know how to kill you, asshole!” Szenenapplaus! Das wars dann wohl, oder?
Jörg Buttgereit